Gedanken unseres Apostels Matthias Pfützner zum Osterfest 2021

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Reiner
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Gedanken unseres Apostels Matthias Pfützner zum Osterfest 2021

Beitrag von Reiner »

Unser Apostel Matthias Pfützner kann leider nicht auf das Predigtforum zugreifen.
Er hat mich dann gebeten den Beitrag für ihn ins Forum zu übernehmen.
Liebe Grüße
Reiner

Meine lieben Brüder,

die letzte Woche der Passionszeit geht ihrem Ende entgegen und das Osterfest steht vor der Tür.
Was für ein Wechselbad der Gefühle, zwischen Qual und Erlösung, Tod und Leben, Sterben und Auferstehung.
Es gibt keine Worte, die zum Ausdruck bringen können, was unser Herr und Meister Jesus erlebt, erlitten und erliebt hat.

Drei Situationen bringen den inneren Kampf zum Ausdruck, der in der Seele Jesu vor sich ging:
- Beim Passafest spricht er laut hörbar für alle Umstehenden: „Jetzt ist meine Seele voll Unruhe. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde?“
Doch dann fügt er sofort, fast wie um sich selbst zu ermutigen, hinzu: „Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“ (Joh 12,27.28a)
Und diese Bitte wird von Gott, dem Vater, auf der Stelle erhört.
- Am Westhang des Ölbergs offenbart Jesus seinem Vater im Gebet sein Innerstes: „Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir.“
Er wusste ja genau, was auf ihn zukommt. Und doch setzt er sofort hinterher: „Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!” (Mk 14,36)
- Am Kreuz schließlich entringt sich seiner Seele der Schrei: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15,34).
Doch er stirbt nicht als Verlassener, sondern ergibt sich seinem Vater: „Ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ (Lk 23,46)

Das Bewusstwerden der Gegenwart Gottes verändert die Perspektive:
- weg vom Leid, hin zur Geborgenheit,
- weg vom Ende, hin zum Neubeginn,
- weg vom Tod, hin zum Leben,
- weg vom Erlöschen, hin zum Wiederaufstrahlen,
- weg vom Sterben, hin zum Erwachen zum ewigen Leben.

Manchmal wünsche ich mir, wir würden am Karfreitag einfach nur schweigen und am Karsamstag auch noch, um uns der Gegenwart Gottes neu bewusst zu werden, dieser perspektivverändernden Gegenwart unseres Schöpfers.
Meine Zeilen an euch sind deshalb nicht einfach obligatorische Ostergrüße, sondern wollen eine Anregung sein.

Wir alle wissen, was wir Jesus zu verdanken haben. Zumindest ahnen wir es. Dieses – für menschliche Begriffe – kurze Leben hat die Weltgeschichte und unsere eigene ganz persönliche Geschichte bewegt und verändert.
Wie ist das mit unserem eigenen Leben? Wir könnten in diesen Tagen Momente des Innehaltens nutzen, um uns zu fragen:
Wie sähe ein Leben aus, dass Gott und ich im Rückblick lohnenswert finden?
Wo in meinem Leben wird es Zeit, dass ich Gottes Gegenwart in den Blick bekomme, um eine neue Perspektive zu gewinnen?

Jesus hatte die Macht, vom Kreuz herunterzusteigen und seine Spötter und Peiniger zu vernichten. Er hat sich dagegen entschieden und ihnen stattdessen vergeben.
Der einzige Grund dafür ist, dass Gott beschlossen hat, uns auf diese Weise zu zeigen, was göttliche Liebe ist. Jesus ging es nicht um sich selbst, sondern nur um uns. Er hat uns am Kreuz tatsächlich er-liebt.

In der Dankbarkeit für diese unendlich bestaunenswerte Liebe möchte ich mit euch, meine lieben Brüder, in diesen Feiertagen vollkommen eins sein. Es ist mir zudem ein Herzensbedürfnis euch zu danken, dass ihr von dieser göttlichen Liebe Zeugnis ablegt – in Wort und Tat, im Gebet und im Da-Sein für andere – und euch zu ermutigen, damit nicht aufzuhören. Die Welt sehnt sich nach dieser Liebe, das erkenne ich heute deutlicher als je zuvor. Ich bete darum, dass jeder einzelne von euch ganz neu und kraftvoll ein Bewusstsein für die Gegenwart Gottes im eigenen Leben entwickelt und damit eine neue Perspektive gewinnt, eine Perspektive der Hoffnung und Freude.

In der Liebe zu Christus – unserer Gegenwart und unserer Zukunft – verbunden grüße ich euch und eure Lieben von ganzem Herzen und wünsche euch gemeinsam mit den beiden Bischöfen ein gesegnetes Osterfest.
Euer Matthias
In notwendigen Dingen: Einheit. In fraglichen Dingen: Freiheit. In allen Dingen: Liebe.
(Aurelius Augustinus) Augustinus von Hippo
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